Buchtitel: | Das Mädchen, das rückwärts ging |
Autor(in): | Kate Hamer |
Verlag: | Arche Verlag |
Genre: | Gegenwartsliteratur |
Sprache: | Deutsch |
ASIN: | B00PWHY354 |
ISBN: | 978-3716027240 |
ISBN: | 3716027243 |
Seitenzahl: | 416 (Broschiert), 416 (eBook, abhängig von Gerät und eingestellter Schriftgröße) |
Dateigröße: | 1478 kb |
Über den Autor:
(c) Mei Williams |
Kate Hamer wuchs in Pembrokeshire (England) auf und studierte Kunstgeschichte an der Manchester
University. Nach zehn Jahren als Dokumentarfilmerin nahm sie 2011 ein Creative-Writing-Studium auf. Ihr Debüt Das Mädchen, das rückwärts ging wurde bereits während ihrer Arbeit daran mit einem Preis für den besten Romananfang ausgezeichnet. Für eine ihrer Kurzgeschichten erhielt sie den Rhys-Davies-Short-Story-Preis. Kate Hamer lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Cardiff (Wales).
Kurzbeschreibung/Klappentext:
Im englischen Norfolk verschwindet ein Mädchen. Bei dichtem Nebel scheint die achtjährige Carmel wie vom Erdboden verschluckt. Es gibt keine Hinweise, niemand hat sie gesehen, die Polizei tappt im Dunkeln. Carmels Mutter Beth, seit kurzem wieder Single, gibt sich voller Verzweiflung selbst die Schuld: Hat sie Signale übersehen, nicht genug achtgegeben auf ihr einziges Kind?
Carmel ist ein besonderes Mädchen: Sensibel und reifer als andere in ihrem Alter, verhält sie sich oft rätselhaft, wirkt abwesend, verträumt. Zwischen Hoffnung und Ohnmacht sucht Carmels Mutter schließlich selbst nach ihr. Schritt für Schritt geht sie zurück in der gemeinsamen Zeit, denn jede Kleinigkeit zählt. Für Carmel beginnt währenddessen eine lange und ungewöhnliche Reise.
Spannend bis zur letzten Zeile erzählen Beth und Carmel im Wechsel diese zutiefst bewegende Geschichte über eine Mutter und ihr verloren gegangenes Kind.
(Quelle: Arche Verlag)
Kann hier gekauft werden:
Meine Meinung:
Der erste Satz
Ich träume oft von Carmel.
Carmel lebt zusammen mit ihrer Mutter in Norfolk, England. Sie ist 8 Jahre alt und vor kurzem haben sich ihre Mutter Beth und ihr Vater Paul getrennt. Beth versucht so gut es geht für Carmel da zu sein, und ihr eine gute, wenn aber auch alleinerziehende Mutter zu sein und den Alltag zu meistern. Sie besucht mit ihrer Tochter ein Geschichtenfestival, doch das Wetter wechselt zu Nebel und Beth verliert Carmel aus den Augen. Sie verschwindet scheinbar spurlos. Beth sucht intensiv nach ihr, gibt sich die Schuld an Carmels verschwinden, die wie vom Erdboden verschluckt ist. Nirgends ist eine Spur von ihr und ihrem roten Mantel zu finden. Welche Odyssee und Erlebnisse Carmel in der Zwischenzeit zusammen mit dem alten Mann erlebt, und das sie weiterhin Carmel bleibt, erfährt Beth lange nichts. Wird sie ihre Tochter wieder sehen und sie in ihre Arme schließen können? Wird Carmel sich noch an sie erinnern?
Beth hat sich von ihrem Mann und Carmels Vater Paul getrennt. Sie versucht für Carmel eine gute, liebevolle und alleinerziehende Mutter zu sein. Sie sorgt sich um ihre kleine Tochter, die etwas Besonders ist und anders ist, als die Kinder in ihrem Alter. Der Tag, an dem Carmel verschwindet ist für sie der schlimmste Tag in ihrem Leben. Unter keinen Umständen möchte sie die Suche nach ihrem kleinen Mädchen aufheben, und begibt sich auf eine Reise in die gemeinsame Vergangenheit. Sie hofft dort den Schlüssel zu finden, der sie wieder zu Carmel führt. Der Verlust ihrer Tochter droht Beth zu zerbrechen, doch ist sie eine starke Frau, die nicht so schnell aufgeben möchte.
Carmel stellt mit ihren 8 Jahren viele in Frage und wirkt erwachsener als ihre Altersgenossen, sie ist eine kleine Skeptikerin. Nicht nur ihre Umgebung stellt sie in Frage, sondern auch sich selbst. Auf andere wirkt sie "verträumt"; als wenn sie manchmal "weit weg" wäre. Manchmal gerät sie mit ihrer Mutter in Streit, und oft ist einer der Streitpunkte, das Carmel nicht an ihrer Hand bleiben möchte. So auch auf dem Geschichtenfestival, das für Carmel der Start einer Odyssee ist. Doch in all der Zeit, die sie von ihrer Heimat und ihrer Mutter getrennt ist, entwickelt Carmel eine Stärke und den Willen sich selbst und ihre Identität nicht aufzugeben.
Die Charaktere sind realistisch, emotional und lebendig beschrieben. Es fällt einem leicht Carmel schnell ins Herz zu schließen und mit Beth fiebert man schnell mit, möchte ihr bei der Suche nach Carmel helfen und sie trösten. Man merkt das die Autorin die Charaktere sehr gut ausgearbeitet hat und auch viel Wert auf die Psyche der Protagonistinnen gelegt hat. So fällt es einem nicht schwer, sich mit diesen zu identifizieren und sich vorzustellen, dass sie leicht in der näheren Nachbarschaft leben könnten.
Auf dem Cover sieht man ein Mädchen, das vor einer türkisfarbenen Holzpanelwand zu schweben scheint. Ich würde mir nach den Beschreibungen in der Handlung Carmel zwar anders vorstellen, vermute aber das das Mädchen sie darstellen soll. Im Gesamtbild ist es ein einfach gehaltenes Cover, das den Titel in den Mittelpunkt rückt. Er springt einem auf dem türkisfarbenen Hintergrund ins Auge, und erst danach schaut man sich als Betrachter das Mädchen genauer an. Mit der interessanten Buchbindung, der Klappe auf der Seite des Buchschnitts mit den auf gedruckten Worten "Wo bist Du?" ist nicht nur das Taschenbuch gut geschützt in der Handtasche, sondern zieht auch noch die Blicke auf sich. In seiner Einfachheit ist dieses Cover wirklich sehr gelungen und wirkt auch noch etwas geheimnisvoll.
Kate Hamer hat einen bildhaften, fesselnden, facettenreichen und lebendigen Schreibstil. Die Handlung wird abwechselnd aus Beths und Carmels Sicht geschildert. So liest man jeweils ein Kapitel in dem man in Beths Gedanken, Gefühle und Erlebnisse eintaucht und danach dann was alles Carmel erlebt und was in ihr vorgeht. So kann man als Leser sehr gut verfolgen, was in den beiden Protagonistinnen vor sich geht, wie sie sich fühlen. Die Kapitel sind kurz gehalten, und man könnte eigentlich auch mal eine kleine Pause einlegen, wenn man nicht so sehr von der Spannung der Handlung gefesselt wäre. Somit dauert es nicht lange und man hat das Buch sehr schnell durchgelesen. Das einzige, was ich persönlich schade finde, ist dass das letzte Kapitel Beths Sicht schildert und danach dann Carmels Sichtweise dieser Erlebnisse noch fehlt. Es bleiben dadurch ein paar kleine Fragen offen, auch wenn die Handlung abgeschlossen ist.
"Das Mädchen, das rückwärts ging" ist ein emotionaler Roman, der gemischt mit Krimielementen spannend eine Handlung schildert, die wohl der größte Albtraum von Eltern ist, dem Verschwinden des geliebten Kindes. Es ist nicht die übliche Entführungsgeschichte mit Gewalt, Erpressung, Mord und Totschlag sondern viel subtiler. Die spannende Handlung geht unter die Haut, und man fiebert mit den Protagonisten einfach nur mit. Was Carmel durchmachen muss ist einiges, und es ist bewundernswert, das sie dabe sie selbst bleibt und sich dennoch weiter entwickelt, in eine positive Richtung. Der düstere, beklemmende und spannende Roman ist mehr als nur eine Mutter-Tochter-Beziehung, und dürfte nicht unbedingt jedermanns Sache sein da auch religiöse Themen wie Fanatismus, Wahnsinn und übersinnliche Kräfte eine Rolle spielen. Die bewegende Geschichte schafft es dennoch einen zu berühren und zu fesseln, und ist etwas für alle die gerne spannend unterhalten werden wollen, aber keine blutrünstigen Geschichten mögen.
Der letzte Satz
Sie weiß sofort, wer ich bin.
Vielen Dank an den Arche Verlag für das Rezensionsexemplar im Rahmen der Blogtour.
Meine Bewertung:
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